Der Sozialdemokratische Wirtschaftsverband (SWV) Kärnten kritisiert die Bevorzugung des deutschen IT-Riesen SAP in der österreichischen Bildungslandschaft, insbesondere im praktischen Unterricht an Handelsakademien und Handelsschulen (HAK/HASCH).
Hauptkritikpunkte:
- Die Rechtsvorschrift für Lehrpläne (Stand 30.04.2023, Gesetzesnummer 10008944) schreibt den Einsatz von ERP-Systemen in Case Studies und Übungsfirmen vor.
- Dabei wird SAP als einziger Anbieter namentlich genannt, was in der Praxis dazu führt, dass 76 HAK/HASCH mit SAP arbeiten.
- SAP stellt die Software zwar kostenlos für Schulen zur Verfügung, die Kosten für Lernmaterialien und Hosting übernimmt jedoch das Bildungsministerium (BMBWF) – nur für SAP.
Vergleich und strategische Kritik:
- Ähnlich wie Microsoft früher mit „Schlaumäuse“-Initiativen agierte, nutzt auch SAP die frühe Bindung von Schüler:innen an die eigene Software.
- Diese Praxis wird als versteckte Marktstrategie gesehen, die langfristig den Wettbewerb verzerrt und Alternativen benachteiligt – insbesondere österreichische ERP-Anbieter wie Godesys, Everbill, ERP-Solution GmbH oder A-Trust.
Forderungen des SWV:
- Streichung des Namens SAP aus der Rechtsvorschrift, um Neutralität zu wahren.
- Finanzielle Gleichbehandlung aller ERP-Anbieter: Das BMBWF soll auch für andere Anbieter die Kosten für Testszenarien übernehmen, wenn eine Schule deren Software nutzt.
- Unterstützung durch die Wirtschaftskammer Kärnten, um dieses Anliegen auf Bundesebene zu bringen und eine Stellungnahme des Nationalrats und Ministeriums zu erreichen.
Ziel:
- Faire Wettbewerbsbedingungen im Bildungsbereich und Förderung heimischer IT-Anbieter, statt struktureller Bevorzugung internationaler Konzerne.